Projektlinie: Programm für Nachhaltigkeitsbildung
Projektstandort: El Salvador, Departement Morazán
Projektdauer: 2019 – unbestimmt
Projektpartner: –
Zusammenfassung: Consciente bietet Workshops und Weiterbildungen zu Themen der präventiven Medizin und der Selbstverantwortung in Gesundheitsfragen an.
Mit dem Gesundheitsprojekt möchten wir den Menschen Mittel an die Hand zu geben, ihre gesundheitliche Situation selber einzuschätzen. Im Rahmen des Gesundheitsprojektes bietet Consciente Workshops und Weiterbildungen zu Themen der präventiven Medizin und der Selbstverantwortung in Gesundheitsfragen an.
Wir verstehen unsere Workshops und Weiterbildungen als wichtigen Schritt hin zu einer Bildung zur Selbstverantwortung, zu einer nachhaltigen Gesellschaft und zu gleichberechtigtem Zugang zu Wissen im medizinischen Bereich. Denn wer krank ist, wird immer benachteiligt sein und wird nicht die Kraft haben, seine Gesellschaft zu einer besseren zu machen. In diesem Sinne gehört aus unserer Sicht die Gesundheitsbildung zu einer nachhaltigen Bildungsarbeit zweifellos dazu.
In Bezug auf Gesundheitsfragen herrscht in El Salvador sehr viel Unwissen. Weder sind Risikofaktoren für vermeidbare Gesellschafts- und Infektionskrankheiten bekannt, noch kennen die Leute die Symptome, bei deren Auftreten sie unbedingt eine Ärztin aufsuchen sollten. So leiden viele an chronischen Krankheiten, denen leicht vorzubeugen wäre oder die mithilfe einer Fachperson einfach zu behandeln wären.
Für Leute aus ruralen Gebieten ist bereits der Weg zum nächsten Gesundheitszentrum finanziell wie auch organisatorisch eine Herausforderung. Hat man die Möglichkeit, einen Arzt aufzusuchen, dauert es meist sehr lange, bis man einen Termin bekommt (an den der Arzt dann auch erscheint). Wegen des ausgeprägten Mangels an Spezialist*innen und Ressourcen im öffentlichen Gesundheitswesen haben nur finanziell privilegierte Menschen Zugang zu qualitativ akzeptabler medizinischer Versorgung. Die Mehrheit aber mit dem personell und materiell schlecht ausgestatteten öffentlichen Spital auskommen und oft monatelang auf einen simplen Sprechstundentermin warten.
In Workshops und Weiterbildungen innerhalb des Programms für Nachhaltigkeitsbildung bieten wir drei verschiedene Schwerpunkte an:
Wie in vielen anderen Ländern sind auch in El Salvador kardiovaskuläre Krankheiten wie Hirn- und Herzinfarkt, dialysepflichtige Niereninsuffizienz und schwerwiegende Folgen der Zuckerkrankheit (Diabetes) die häufigsten Todesursachen.
Wissen darüber, dass man diesen Krankheiten meist durch einen gesunden Lebens- und Ernährungsstil vorbeugen kann, soll die jungen Leuten mitsamt ihrem sozialen Umfeld dazu befähigen, die Verantwortung für ihren Körper und ihre Gesundheit selber in die Hand zu nehmen.
Parasitenerkrankungen, Durchfall und sexuell übertragbare Krankheiten sind ein weiterer grosser Belastungsfaktor der Gesundheit vieler, insbesondere jüngerer Menschen in El Salvador. Parasitenerkrankungen sind bei Kindern einer der wichtigsten Gründe für Mangelernährung, Leistungseinbussen und verminderte Aufnahmekapazität in der Schule – und damit für soziale Benachteiligung bereits in frühen Lebensjahren.
Darum schulen wir junge Menschen in Themen zur Prävention übertragbarer Krankheiten und Hygiene und erklären, welche Schritte bei welchen Symptomen einzuleiten sind. Dabei wird auch gezielt darauf eingegangen, wie sie ihre kleinen Geschwister und später ihre Kinder vor diesen Krankheiten schützen können.
Die Geburtenrate bei sehr jungen Müttern (11-15-jährige) ist in El Salvador noch immer sehr hoch. Dies führt zu einer sozialen Benachteiligung der betroffenen Frauen und deren Kinder. Im Rahmen der Nachhaltigkeitsbildung werden unterschiedliche Aspekte zu Themen ‘’Geschlecht und Gewalt’’ bereits jetzt kritisch beleuchtet, kreativ erarbeitet und an junge Workshopteilnehmerinnen und -teilnehmer vermittelt.
Im Rahmen des Gesunheitsprojektes wird zusätzlich ein Workshop mit medizinischem Schwerpunkt in der sexuellen Aufklärungsarbeit angeboten, der auch in Schulen durchgeführt wird. Dabei sollen insbesondere Mädchen ermutigt werden, die Familienplanung selbstbestimmt und verantwortungsbewusst in die Hände zu nehmen.
Während der Abschlussarbeit meines Medizinstudiums lernte ich das Dorf «Las Quebradas» kennen und damit Lebensbedingungen, von denen ich glaubte, dass sie in meinem Land nicht mehr existieren würden. In meiner Untersuchung mit Müttern von Kleinkindern kam ich zum Schluss, dass sehr wenig Wissen zu Themen wie Parasitenerkrankungen, Krankheitsprävention oder Hygiene vorhanden ist. Grund dafür sind das tiefe Bildungsniveau und die extreme Armut, in der die Menschen im Dorf überleben müssen. Aufgrund dieser Erfahrung hat mir auch die Idee eines Gesundheitsbildungsprojekts sofort gefallen. Durch Bildung kann man Menschen dazu ermächtigen, Verantwortung für ihr Leben und ihre Gesundheit zu übernehmen – und dadurch die Gesundheitssituation durch Prävention Schritt für Schritt verbessern. Ich hoffe, dass wir mit diesem Projekt auch Menschen in Dörfern wie «Las Quebradas» erreichen können, um das Wissen mit ihnen zu teilen. «Claro que sí» – Auf jeden Fall: Ich möchte beim Projekt “Consciente médico” mitmachen und bin mir sicher, dass wir Grosses erreichen werden!
Ich bin sehr glücklich, Teil dieses Projekts zu sein, denn ich habe vieles über Gesundheit, Hygiene, Verhütung und Ernährung gelernt, das mir davor nicht bewusst war. Diese Themen sind von grosser Bedeutung für die allgemeine Bevölkerung, denn viele Menschen leiden an Krankheiten, die sich etwa durch bessere Ernährung oder Präventionsmassnahmen vermeiden liessen. Nun freue ich mich darauf, als «Educadora Popular» mein Wissen weiterzutragen und so die Realität jeder einzelnen Person zu verändern und die Entwicklung unserer Gemeinden zu unterstützen.
Stipendienprogramm
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Jugendkongresse in Morazán